Leck bei Stahl Gerlafingen Stand 6.7.23
Liebe Genossenschaftsmitglieder,
Vorneweg: Inzwischen bin ich durch viele Kontakte und Rückmeldungen mit einigen Mitgliedern dutzis geworden, mit anderen noch per «Sie». Ich schlage vor, dass wir uns als Schicksalsgemeinschaft ab heute alle dutzen.
Der Brunnenmeister Pascal Junker und ich, zusammen mit Herrn Jan Wagmann von der H+S haben uns angesicht der Krise zur Aufgabe gestellt, möglichst allen Brunnen trotz des Lecks, wieder Wasser zuführen zu können.
Dazu hat Herr Wagmann dem Brunnenmeister die Drosselklappe in Gerlafingen gezeigt, bei welcher man den Wasserdruck durch Drosselung soweit reduziert hatte, dass beim Leck im Areal der Stahl Gerlafingen keine Flutung mehr stattfand.
Wegen dieser Drosselklappe haben seit dem 1. Juni die Brunnen in Gerlafingen an der Bahnhofstrasse und an der Hauptstrasse und in Biberist beim Emmenkreisel und in der Gutenbergstrasse, sowie Alten Gerlafingenstrasse kein Wasser mehr geführt. Bei vielen anderen Brunnen leitungsabwärts der Klappe ging der Fluss um ca. 50% zurück.
Der Brunnenmeister hat mit viel Fingerspitzengefühl am Nachmittag des 5.7.23 diese Drosselklappe ganz wenig geöffnet. In der Folge erhielt der standorttiefste Brunnen in der Gutenbergstrasse wieder Wasser, aber alle anderen trockenen Brunnen blieben wasserlos.
Heute konnte ein Schieber ausfindig gemacht werden (Herrn Franz Sollberger aus Gerlafingen sei gedankt!) der an der Zelglistrasse, Gerlafingen die Hauptleitung reguliert. Dieser Schieber befindet sich viel unmittelbarer VOR dem Leck, eigentlich genau da, wo die Hauptleitung ins Areal der Stahl Gerlafingen einbiegt.
Morgen, am 7. Juli am späteren Nachmittag versucht der Brunnenmeister mit mir zusammen diesen Schieber ganz zu verschliessen, um danach die Drosselklappe an der Schulhausstrasse in Gerlafingen wieder in Normalstellung zu bringen, also den Druck dort frei zu geben. Dadurch erhoffen wir uns, dass die trockenstehenden Brunnen in Gerlafingen alle wieder ihr Wasser bekommen sollten.
Dann wird der Brunnenmeister das Kunststück zu vollbringen haben, den Schieber an der Zelglistrasse soweit zu öffnen, dass wir auf dem Leck nicht mehr, als den Druck, der heute, am 6.7.23 dort herrscht, bekommen. Lässt er zu viel Druck durch, kommt es beim Leck zu einer Flutung des Areals der Stahl Gerlafingen. Lässt er weniger Druck durch, verlieren wir wieder den Brunnen an der Gutenbergstrasse und kommen in Biberist nicht weiter.
Das ist alles einfacher gesagt, als getan. Wie fein reguliert der Schieber an der Zelglistrasse? Wie viele Umdrehungen darf man öffnen, bis genau der gleiche Druck auf dem Leck besteht? Es gibt dazu kein Handbuch. Dieses Teil wurde vor Jahrzehnten dort eingebaut und niemand kann Auskunft geben.
Gutes Bauchgefühl, viel Verantwortungsbewusstsein und ein Aktuar, der an seinem Brunnen in Biberist den Wasserfluss genau misst und dem Brunnenmeister laufend mitteilt, bis dort (Alte Derendingenstrasse 6) wieder genau die 5,5L Wasser pro Minute fliessen wie heute am 6. Juli. Gleiche Flussrate bedeutet nämlich gleicher Druck auf dem Leitungssystem, d.h. beim Leck sollte alles stabil bleiben.
Falls das alles gelingt, hätten wir hoffentlich schon mal die Gerlafinger Brunnen aus ihrem ungewollten Dornröschenschlaf geweckt. Zumindestens dies unsere Hoffnung.
Feedback zur Flussrate Eurer Brunnen am 8.7.23 ist erwünscht: bitte schreibt eine kurze Mail an davdav1@gmx.ch
Dann nehmen wir uns Biberist vor:
Die Hauptleitung, die vom Leck her nach Biberist rein kommt hat Abzweiger-Schieber und wie wir vermuten bei der Biberena einen Schieber, der den Durchfluss bzw. Druck reguliert.
Wir werden voraussichtlich nächste Woche versuchen, die Abzweiger-Schieber zur Alten Gerlafingenstrasse und zur Gutenbergstrasse zu finden (vielleicht müssen wir dazu wieder Franz Sollberger fragen, weil die Pläne nicht sehr genau sind). Wenn wir Glück haben, sind diese Schieber, wie auch der Schieber bei der Biberena zur Zeit in teilweiser Drosselstellung. Falls das so wäre, könnten wir dort diese Schieber weiter öffnen und so den Druck und damit den Wasserfluss zu den trocken stehenden Brunnen besser durchleiten.
Falls wir die Schieber nicht finden oder diese schon voll offen stehen, müssen wir der traurigen Tatsache ins Auge sehen, dass die trocken stehenden Brunnen in Biberist einfach im Terrain zu hoch stehen, als dass wir mit dem Restdruck diese zum Fliessen bringen können. Das wäre bitter, weil die Sanierung des Lecks so schnell nicht über die Bühne geht (siehe die Info Stand 4.7.23)
Die ganze Aktion ist nicht ohne Risiko. Uriel Kramer, unser Präsident, wies früher schon mal darauf hin, dass jede Erschütterung (und dazu zählen auch Druckschwankungen) am Leitungssystem im Areal der Stahl Gerlafingen zu weiteren Lecks oder zu einer Vergrösserung des bestehenden Lecks führen kann. Das wäre bitter, weil wir dann noch mehr drosseln müssten und einen Rückschritt erlebten.
Es wird also in den nächsten Tagen bei einigen jetzt noch fliessenden Brunnen zu (hoffentlich nur kurzen) Unterbrüchen kommen, aber der Fluss sollte sich danach mindestens wieder auf das Niveau vom 6.7.23 einpendeln. Bitte stellt Euch darauf ein.
Ich werde nach Abschluss der Interventionen, nachdem wir alle Optionen ausprobiert haben, anhand der Feedbacks, die ich hoffentlich erhalte, einen neuen Statusbericht online stellen.
Drückt uns die Daumen!
Auf bald
David Sonderegger Aktuar